Rekonstruktion des Genitales

Genital-Rekonstruktion bei der Frau

Bei Mädchen mit Blasenekstrophie wird in einem ersten operativen Schritt die gespaltene Klitoris vereinigt, die kleinen Schamlippen verlängert und der Eingang in die Scheide erweitert, damit Sekret und später das Menstruationsblut abfließen kann. Dies geschieht mit mikrochirurgischen Techniken und Lupenbrille. Mit Erreichen der Pubertät wird dann der Eingang in die Scheide (für Geschlechtsverkehr ausreichend) erweitert (Introitusplastik, Y-V-Plastik). Da es nach Erweiterung wegen des Spaltbeckens leicht zu einem Vorfall der Gebärmutter kommen kann, sollte immer eine Fixierung der Gebärmutter (von einem Bauchschnitt aus) mit erfolgen. Auch kosmetische Korrekturen (Narben im Unterbauch oder kosmetisch nicht befriedigendes Ergebnis der kleinen und großen Schamlippen / Klitoris) können mit korrigiert werden (Stein et al., 1995a).

Genitalrekonstruktionen Frau
Die Abbildung zeigt schematisch einzelne Schritte der Genitalrekonstruktionen weiblicher Patientinnen mit Blasenekstrophie (mit freundlicher Genehmigung von Fr. Prof. Fisch, Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf).

Genital-Rekonstruktion beim Mann

Eine vollständige Genitalkorrektur beim Mann bedeutet, dass eine Begradigung des Gliedes und Rekonstruktion der Harnröhre durchgeführt werden muss. Mittels moderner Verfahren (complete penile disassembly) kann dies heute in einem operativen Schritt erfolgen. Dabei werden die verkrümmten Schwellkörper gedreht und gegeneinander aufgerichtet. Die Harnröhrenrekonstruktion kann durch Verschluss der Rinne unter Verwendung von Vorhaut, oder Mundschleimhaut erfolgen. Auch bei mehrfach voroperierten Patienten mit kosmetisch unschönem Ergebnis findet sich oft noch eine Lösung, z. B. als zweizeitige Korrektur mittels Mundschleimhaut-Inlay oder Meshgraft-Technik.

Genitalrekonstruktionen Mann
Die Abbildung zeigt schematisch einzelne Schritte der Genitalrekonstruktionen männlicher Patienten mit Blasenekstrophie (mit freundlicher Genehmigung von Fr. Prof. Fisch, Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf).

Nabelrekonstruktion

Der Nabel bei Blasenekstrophiepatienten liegt anatomisch nicht an normaler Stelle, sondern unmittelbar oberhalb der ekstrophen Blase. Dadurch fehlt der Hauttrichter in der Mitte des Abdomens und somit später der Bauchnabel. Aus ästhetischen Aspekten heraus wurde gemeinsam mit plastischen Chirurgen ein Verfahren zur Rekonstruktion des Nabels entwickelt. Dabei wird aus einem halbrunden Hautgebiet ein Trichter gebildet, der an der Bauchwand befestigt wird und einem echten Nabeltrichter täuschend ähnlich sieht (Pinto et al., 2000).